Montag, 20. Juli 2015

Großfamilie, Cottage am See, wilde Bachelorette und traumhafte Hochzeit

Die Zeit in Kanada war magisch und ich könnte mir keinen perfekteren Abschluss für mein Auslandsjahr vorstellen. (Oha krass, wirklich schon vorbei..?)
Ich hatte hier eine ganz besondere Zeit nochmal mit ganz viel Familie : Goma & Goka (so nennen alle meine Oma und Opa), Cousinen, Cousins, Tanten, Onkel und was noch so dazukam.
Die erste Hälfte war ich hauptsächlich unter Goma und Goka, hab diszipliniert Sport getrieben, war ab und zu shoppen, haben zu dritt Rosamunde Pilcher Schnulzen angeschaut, musste Unibewerbungen abschliessen, haben Doppelkopf gespielt, hab bisschen Zeit mit der "Bride to be" aka meine Cousine Hannah verbracht und sonstiges. Also alles bisschen ruhiger und das hat mir so gut getan etwas runterzukommen und zu entspannen!!
Ich hab mich gesonnt, wurde in den Zirkus eingeladen, habe "The Bachelorette" geschaut und Familie in die Sucht getrieben (haha uuuuuupps) und Goma in der Küche geholfen.
Am 30. Juni sind Goma, Goka und ich dann von Edmonton nach Calgary gefahren mit zwei Autos, ich war alleine in dem einen Auto und bin meinen Großeltern hinterhergefahren. Die drei Stunden Fahrt hab ich mit lauter Musik easy rumgekriegt, wir hatten einen Zwischenstop für Abendessen bei Tim Hortens (Tiiiiiimy ich werde dich vermissen <3), wo wir alle drei eine sehr leckere Chilli Suppe gefuttert haben und als es dann so sehr angefangen hat zu schütten, dass wir dachten die Welt geht gleich unter, hat die Goma MITTEN AUF DEM BEFAHRENEN HIGHWAY AM SEITENSTREIFEN GEHALTEN was auch ziemlich spannend war, vor allem das wieder anfahren war ein kleines Abenteuer.
In Calgary sind wir dann auch einen Teil der Cousins getroffen (mein Onkel Axel mit seiner Frau Erika und deren 5 Kinder, der älteste auch schon selbst verheiratet und mit dem zweiten Kind im Anmarsch) und außerdem hab ich die Findlings wieder getroffen, die aus Australien extra für die Family Reunion nach Kanada geflogen sind.
Zusammen sind wir am Tag (CANADA DAY) drauf mit 4 oder 5 Autos nach LaCasa bei Kelowna gefahren, ein grosser See mit vielen Cottages, in denen Familien hier in Umgebung vorzugsweise in den Sommerferien Urlaub machen. Dort sind wir auf noch mehr Cousins getroffen, mein anderer Onkel mit Frau und 4 Kindern (älteste ist Bride to be).
Dort sind wir eine Woche geblieben und es war traumhaft!! Wir hatten volles Programm, machten einen Fahrradausflug, jeden Abend großes Abendessen/Grillen mit Spielen und Unterhaltungen, tagsüber haben wir uns auf den Trampolinen im See ausgetobt, waren im Pool schwimmen, haben alle zusammen Volleyball gespielt, Golf oder Tennis und hatten einfach eine wundervolle Zeit.

Die letzte Zeit in Edmonton war auch noch mal schön mit den Findlings, die sich genau wie ich bei Goma und Goka eingenistet haben. Außerdem kamen die anderen zwei Cousins-Familien aus Calgary und Beaumont auch oft zu uns für Spieleabende und sonstigem :-)

Ich hatte die Ehre Hannahs (Bride to be) Bachelorette (sowas wie Junggesellenabschied??) mitzuerleben, bei der ich mein Gesicht in Sahne tunken und aus einer Gurke einen Penis schnitzen musste. Ging alles mehr oder weniger "wild" zu für eine Bachelorette mit Verbindung zu meiner hochchristlichen Familie. Nachts sind wir noch um die Häuser gezogen, Hannah musste dann eine Liste voller Aufgaben absolvieren, alles sowas wie "Pinch a guys butt" oder "propose to a random guy" oder "make a bridal veil out of toilet paper and keep it on" und und und, die Liste war LANG!!

Zwei Tage später war die Hochzeit und die war soooo besonders! Alles war draußen, sowohl die Zeremonie, als auch die Reception danach am Abend. Alles war riesig, es waren ca 170 Gäste anwesend und alles war selbstgemacht. Die Organisation war toll, alles total idyllisch, meine Cousine wunderschön, das Essen (THAI <3) suuuuper lecker, das Wetter perfekt (vielleicht etwas zu heiß, mein Klebe-BH hat irgendwann nicht mehr geklebt und ist ständig abgefallen) und das Programm sehr unterhaltsam. Die Zeremonie war ergreifend, danach gab es Bilder und die Stunden wurden überbrückt mit Musik von der Kirchenband im Schatten von Bäumen auf Decken. Wir haben Swing Tanzstunden bekommen und haben danach zu Oldies auf der Tanzfläche wie bekloppt das Tanzbein geschwungen, bis wir dann zum Abschied einen Wunderkerzen-Tunnel für das Brautpaar gestellt haben.  



               

Nach der Hochzeit haben sich nach und nach alle aus Edmonton verabschiedet, darunter leider auch ich. Ich hatte noch ein paar superschöne letzte Tage, und am Mittwoch Abend wurde ich dann von vielen zum Flughafen begleitet. Sich von Familie zu verabschieden und danach alleine in ein Flugzeug zu steigen ist richtig beschissen, ich mach das gar nicht gerne.
Goma &Gokas Haus
Nachbarschaft (so randooooom)

Mein Flug war in zwei geteilt, und ich hatte einen 10 h Layover in Reykjavik, Island. Zu dem Zeitpunkt wusste meine Familie gar nicht dass ich heimkomme, deswegen kommt dieser Eintrag auch so spät: Mama, Papa, Smilla und Naemi waren fälschlicherweise (aber beabsichtigt) drauf eingestellt, dass ich am 29. Juli komme. Vom Flughafen abgeholt werden war in meinen Augen irgendwie zu langweilig, ich wollte ihre Gesichter sehen wenn ich einfach so vor ihnen auftauchen würde :D 

In Frankfurt wurde ich dann von Max, einem guten Freund, mit Schild begrüßt und sind zurück nach Bayreuth gefahren wo wir um 2 Uhr morgens circa angekommen sind. Ich war drauf eingestellt nach Hause zu fahren, vielleicht ein paar Stunden noch zu schlafen und die Überraschung vorzubereiten, aber als wir in die Strasse eingebogen sind kam mir eine Horde Freunde entgegen und im Schlepptau Naemi - da waren wir beide überrascht, aber es war alles perfekt :-)
Viel mit Schlaf war dann die Nacht auch nicht mehr, ehrlich gesagt hab ich genau zweieinhalb Nächte durchgemacht. Überraschung hat super geklappt übrigens, haben alle absolut nichts geahnt :)

Nach 10 Monaten, 15 Flügen, weit über 10.000 km Autofahrt, 3 Kontinenten und unzähligen Erlebnissen bin ich nun endlich zu Hause und versuche nicht ganz so doll überfordert zu sein :D

Donnerstag, 18. Juni 2015

Auf Wiedersehen Beautiful Australia, Great Wall of China und Vancouver

Verrückt, das hier wird mein letzter Bericht mit Inhalt Australiens sein - 9 Monate Abenteuer am anderen Ende der Welt haben sich dem Ende geneigt. Schockierend.
Nachdem die Outbacktour rum war, hatte ich eigentlich nur noch Tage totzuschlagen. Ich war auch total geschafft und die Tage mit den Nerven irgendwie echt nicht die Ausgeglichenste :D 
2 Tage in Alice Springs waren nicht spannend, tagsüber war es heiß, nachts eiskalt. Ich hab nur bisschen rumgegammelt, hab tagsüber hauptsächlich am Pool gechillt und mich mit zwei Mädels von der Tour zusammengetan - wir waren die einzigen übriggebliebenen der Tour, alle anderen haben sich schon am ersten Abend oder nächsten Morgen nach Tourende aus dem Staub gemacht weil Alice Springs echt fast noch schlimmer als Darwin ist! Gibt halt leider einfach gar nichts zu tun... 

Das Outback aus dem Flieger
Am 10. Juni hab ich mich dann unter Stress morgens zum Flughafen begeben, um über Melbourne (4h Zwischenstopp) nach Sydney zu fliegen. Im Flug nach Melbourne war ich neben zwei Kerlen Mitte 20 gepflanzt, die mich den 3stündigen Flug unterhalten haben und auch noch eine weitere Stunde am Flughafen bevor sie in einem anderen Flieger nach Sydney weiter sind. Der zweite Teil war eher langweilig. Angekommen am Sydney Flughafen musste ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu Darling Harbour kommen. Tante Anina hatte zufälligerweise genau an den paar Tagen Meetings in Sydney und Onkel Harry ist mitgekommen, also hatte ich das Privileg meine letzten zwei Tage in einem super bequemen Bett mit tausend Decken in einem 4-Sterne Hotel zu verbringen. 
Die Robbe am Opernhaus (beim entlasten)
Onkel Harry, Tante Anina und ich in Darling Harbour
Nochmal wir drei vorm Opernhaus
Den 11ten hab ich Anina & Harry eigentlich gar nicht gesehen, tagsüber Meetings und abends so eine Meetingabschiedsdinnerparty oder so. Ehrlich gesagt hatte ich davor gar keine Lust auf Sydney im australischen Winter, das ist halt wie bei uns tiefster Herbst aber normalerweise viel Regen.... Als ich dann aber da war und durch die Straßen spaziert bin, hab ich es dort noch richtig genossen. Ich bin einfach ein kleines Herbstkind, und da ich ein ganzes Jahr lang die kalte Saison ausgesetzt habe, waren diese zwei Tage "Sweater Weather" total toll für mich! 
Zudem bin ich dann noch zufällig in einen Freund Jac aus Cairns gelaufen, total verrückt, ich mein Sydney ist nicht gerade klein... Also war ich nicht mal mehr alleine, wir haben dann den ganzen Nachmittag miteinander verbracht und abends hab ich mit Schoki und einer Brautkleidsendung im Hotelzimmer gegammelt. Am 12. haben Harry, Anina und ich morgens großes Frühstücksbüffet im Hotel gehabt (krasser Kontrast zu den letzten paar Monaten) und danach sind wir noch ein wenig durch die Stadt spaziert. Direkt am Opernhaus ist so eine Steintreppe runter ins Wasser und da chillt anscheinend schon seit Wochen diese Robbe, müssten wir natürlich auch besuchen! 
Nachdem wir uns verabschiedet haben und Anina und Harry schon aufgebrochen sind zum Flughafen zurück nach Perth, hab ich noch schnell meine Steuern geklärt und mich dann nachmittags mit einem ganzen Krempel zum Flughafen bewegt. Ab dem Zeitpunkt meines Aufbruchs gings irgendwie bergab mit mir und meiner Laune. Mein Zeug war krank schwer und alles lief irgendwie schief, der Weg in der warmen Nachmittagssonne war total anstrengend, meine Knie machen mir zur Zeit bisschen zu schaffen (ich werd eben alt haha), alles war teuer, ich hab viel zu wenig Schlaf bekommen, es war voll das Drama an den Flughäfen Wlan zu finden, meine Kreditkarte hat in Beijing nicht funktioniert, die Chinesen können echt laut, unfreundlich und anstrengend sein (die laufen einfach und wenn man nicht auf die Seite geht dann laufen die in einen rein, ich mein HALLO? Aua?), mein Handyakku ist ständig von >70% auf <20% gesprungen und natürlich gab es keine Steckdosen und und und. Ich war in Beijing echt kurz vor einer mentalen Eskalation, hab da Mega die Krise bekommen und wollte eigentlich nur noch auf schnurstracksen Weg nach Edmonton zu Koma und Goka (so nennen wir in unserer Familie Oma und Opa - für alle Stutzenden).
Was aber cool war, war im Flug nach Beijing (ein Nachtflug) hatten wir klare Sicht und waren direkt unter einem gigantischen Sternenzelt! Fast so hell und klar wie im Outback - hab die Milchstraße auch wieder gesehen und war den Sternen noch vieeeel näher :-)

Aber gebucht war gebucht und ich hab mir für ein Monstergeld die chinesische Mauer angeschaut (geiles Ding!). Die einzige Option für mich war eine Privattour zu buchen, also Privatfahrer, der mich die eineinhalb Stunden zur Mauer gefahren hat, mich dort rumgeführt und mir jegliche Sachen erklärt hat (hab aber nur die Hälfte verstanden, nach ner Zeit kam ich mit extrem unfreundlich vor weil ich ihn ständig gebeten hab sich zu wiederholen und das nicht mal mehr was gebracht hat). Der Kerl hatte übrigens ZWEI iPhones mit der Erklärung dass Apple Akkus ja so schnell runtergehen und da braucht man schon zwei Handys - hat er auch parallel benutzt :D
Auf dem Weg zurück zum Flughafen bin ich im Auto eingepennt - bisschen peinlich, ich mein wir waren nur zu zweit aber kennt ihr das wenn ihr so müde seid, dass euch schwindelig wird? 
Dann ging es weiter mit dem 10 Stunden Flug nach Vancouver, ging. Vor Ort hab ich wieder etwas Hoffnung schöpfen können, es war eben einfach Kanada und das ist meine zweite Heimat und ich liebe es einfach hier zu sein! Hab mich dann um Hostel gekümmert, ein schönes einfaches etwas ausserhalb in Nähe eines Strandes namens Jericho Beach.
Erster Blick auf Kanada
Vancouver (der grosse grüne Fleck ist Stanley Park)
Downtown Vancouver
Vancouver
Bild aus Stanley Park
Hab meine zwei Tage allein in Vancouver damit vebracht die Gegend zu erkunden - Vancouver Downtown, Hostelumgebung, Granville Island und Stanley Park.
Jericho Beach Sunset
War überraschenderweise recht angenehm ein bisschen Zeit für mich zu haben. Obwohl die Kerle dort etwas verrückt waren - Downtown hat mich so ein Chinese ohne Englischkenntnisse einfach auf der Strasse angesprochen um auf ein spontanes SOFORTIGES Sushi Date zu gehen weil er mich "Süß" fande und im Hostel wollte ein Ende 20jaehriger Brasilianer AUCH OHNE ENGLISCHKENNTNISSE SOFORT in der Hostelkueche mit mir Salsa und Tango tanzen. Beides kam aus dem nichts und hat mich TOTAL überfordert, beides hab ich auch freundlich abgewunken (wobei ich es cool fande vom Prinzip, nur etwas anstrengend weil die Kommunikation mit beiden einfach unmöglich war und ich das extrem anstrengend fande). Das war auch das Spannendste aus Vancouver :D
Vancouver Skyline von Jericho Beach aus
Am 15. Juli bin ich mit all meinem Hab&Gut dann zum Flughafen spaziert, um mit Air Canada ins ersehnte Edmonton zu fliegen. Dort wurde ich von Goma, Goka, Cousine Hannah und Tante Heather abgeholt. Ich war soooo glücklich anzukommen, endlich in vertrauten Händen zu sein und entspannen zu können ohne am Tag drauf gleich wieder die Koffer packen zu müssen!
Zur Feier des Tages gab es dann zu Hause angekommen Kaffee, Kuchen und nach einem Spaziergang Wein & Sekt.
Jetzt bin ich schon zwei Tage hier und nach wie vor suuuper glücklich! Jetzt muss ich erstmal bisschen Sport machen, mich für die Uni bewerben (baaaah, ratlos eh denn je), Zeit mit Familie verbringen (heute gehts in den Zirkus yipiie) und einfach etwas regenerieren.

Charleston - "that‘s where I left my heart at"

Ein Satz, der von mir stammt. Hab ich ihm Gespräch zu einem Amerikaner auf Utila erwähnt und Jonas macht sich bis heute über die Aussage lus...