Donnerstag, 7. September 2017

College, Sonnenfinsternis und HURRICANE IRMA

Amerika ist craaazy. Also wirklich. Sehr einprägend waren gestern die Worte eines Freundes hier: "Shooter, Hurricane...whats next?"

Heute bin ich genau drei Wochen und einen Tag da und ja, es gab ein Shooting in einem Restaurant in dem irgendein Mann den Koch erschossen und die Gäste als Geiseln festgehalten hat, und gerade eben kam das Signal von oben, auf das das College seit gestern gewartet hat: Evacuate! aufgrund eines gewaltigen und heftigen Hurricanes.
Hurricane "Irma" erschlägt mit seinen knapp 300km/h gerade die Karibik und droht Florida. Gestern wurde auch für Charleston "a state of emergency" ausgerufen, da "Irma" unsere Richtung eingeschlagen hat.
Das alles ist eine Mischung aus Angst und Aufregung. Scheint etwas irreal, heute Abend werde ich meine Sachen packen und morgen mit Salem, Marlene und Kayla (Marlenes Mitbewohnerin, deren Heimat in Charlotte in North Carolina ist) nach Charlotte aufbrechen.
Kurz zusammengefasst: Irgendwie ist es ein wenig chaotisch und aufwirbelnd 😃

Ich bin davon überzeugt, dass alle hier sicher sein werden. Jeder ist sich der Gefahr bewusst, keiner kann bisher das Ausmaß einschätzen aber man bereitet sich auf das Schlimmste vor. Manche Studenten freuen sich auf "frei", andere, wie wir, haben Angst um ihre Unterkunft. Nein ohne Witz unser Haus wird untergehen bei Kategorie 5
Meine eine Mitbewohnerin Abby hat schon alle ihre Habseligkeiten auf mindestens einen halben Meter Höhe verfrachtet - für den Fall, dass unser Haus überflutet wird - und ist nach Columbia aufgebrochen.

So viel zur aktuellen Lage, dachte ich fange mal mit den Bad News an. Jetzt zu den eher alltäglichen "Whats up" News:

Das College ist großartig! Ich hab tolle Professoren, die Fächer sind interessant (auch wenn die Hausaufgabenmenge absolut nicht akzeptable ist :P) und der Campus wurde nicht ohne Grund zu "America's Most Beautiful Campus 2017" von Travel&Leisure gekürt. Im Folgenden ein paar Bilder um diese Aussage nochmal zu unterstreichen und bloß keine Zweifel aufkommen zu lassen:





Bei diesen Bildern liegt das Copyright definitiv bei Travel&Leisure
Also ja, er ist wunderschön! Das Klima hier ist bisher noch eher tropisch, sehr heiß und humid. Das Wetter ist unberechenbar, also ab und zu kommt mal ein Platzregen, woraufhin alle Studenten ihre XXL Gummistiefel auspacken und nur die dummen Internationals in ihren Turnschuhen durch Riesenpfützen spazieren.

Ich fühl mich hier pudelwohl! Meine WG ist toll, ich habe hier alles gestellt bekommen was ich brauche - von einem bezogenem Bett über Regale, Lampe, Kisten bis hin zu Bilderrahmen und Kleiderbügeln. Die beiden Amerikanischen Mädels, mit denen ich hier zusammenlebe, sind super. Abby ist ein Energiebrocken und hat vermutlich nicht ganz zufällig auf jedem ihrer eingekauften Lebensmittel "Protein" draufstehen. Ich verstehe mich mit ihr, aber sie ist auch viel bei ihrem Freund in Columbia und groß Zeit, um einen Draht aufzubauen, war da noch nicht. Hannah ist eine Stilikone, hat mal einen Fashion-Blog geführt und arbeitet in einem Modegeschäft - sie ist gelassen, super lieb und mit ihr habe ich bisher auch die ein oder andere Nacht in einer Bar verbracht. 👀

Was ist sonst passiert? Wie schon erwähnt, viele Hausaufgaben. Aber irgendwie macht das auch Spaß vorbereitet zu sein, täglich in der (wunderschönen) Marlene and Nathan Addlestone Library mit Freunden abzuhängen und mit Starbucks Kaffee an den Touch-Screen-Computern rumzuspielen.
Jeden Tag müssen wir einen Artikel oder Text lesen, Quiz & Discussion Questions bearbeiten, an unserem Business Plan arbeiten, Case Studies vorbereiten und so fort. Mein erstes "A" habe ich heute erhalten, heeeey 🎉



Wir haben Charleston mit unseren geliehenen Rädern erkundet, haben eine Sonnenfinsternis mitten am Tag erlebt (höchstfaszinierend), haben ein Fußballspiel vom College gesehen, waren zweimal an dem wunderschönen Folly Beach, verbringen Zeit mit allen möglichen Leuten und haben uns natürlich mit dem Charleston Night-Life vertraut gemacht and let me say they get even crazier at night💃









Da Charleston nach wie vor sehr preiswert ist und das auch an allen Ecken bestätigt, war ich gezwungen mich sofort um einen Minijob zu kümmern. Auch wenn ich bisher unglücklich mit Stipendien war und keines an Land ziehen konnte, habe ich sofort einen Babysitting Job ergattert. 3-4 mal die Woche radle ich nun 10min zu einer dreiköpfigen, jungen Familie. Dort passe ich auf das gerade mal einmonatige (!!!!!) Baby auf, wobei das den Nagel nicht auf den Kopf trifft: Ich halte es die ganze Zeit, wechsle die Windeln, versuch es nicht zum weinen zu bringen und spreche mit ihm deutsch (auf Wunsch der Eltern aufgrund von deutschen Wurzeln). Mit der Aufgabe trage ich sehr viel Verantwortung aber zum größten Teil ist die "Arbeitszeit" sehr entspannt, in der ich schrecklich schlecht Kinderlieder singe oder Hörspiele höre. Gut bezahlt ist er und erhält mich bisher finanziell sehr gut!

Für die nahe Zukunft ist gerade erstmal nur Irma geplant (unfreiwilligerweise), wir sind hier alle höchst gespannt was uns die nächste Woche erwarten wird.

Ansonsten schmieden wir hier weiterhin Pläne um in freier Zeit auch so ein wenig rumzukommen.

Ganz liebe Grüße aus dem in-Panik-verfallenden Charleston 🌎

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