Sonntag, 29. Juli 2018

Portland, Seattle, Victoria und Familie in Kanada

Das Ende meiner Reise kam schneller als erwartet. Wobei ich auch wirklich zugeben kann, dass ich bereit war nach Hause zu kommen.

Nach ziemlich genau 11 Monaten, 3 Ländern, 12 US-Staaten, jeder Menge mehr Freunden, Erfahrungen und Herausforderungen geht es nun wieder in die Heimat: Deutschland. Also bin ich schon. Aber dramaturgische Gestaltungsmittel oder so.

Jedenfalls bin ich zurück und es hat sich nichts verändert. Okay, ein paar kleine Dinge schon, aber das Wesentliche nicht. Ich fühl mich zuhause und werde auch so behandelt. Mein Auslandsjahr fühlt sich nun an wie ein Traum, schon etwas unreal. Und ich vermisse die Zeit jetzt schon - sie war perfekt in allen Bereichen und würde ich sie wiederholen, würde ich absolut nichts anders machen.

Wo hab ich aufgehört? Ach ja, San Francisco. Danach ging es nach Portland, Oregon zu einer Freundin aus Charleston. Die kannte ich eigentlich auch nur aus der Bibliothek und auf dem Weg in ihre Heimat habe ich kurz daran gezweifelt, ob ich mir das auch gut überlegt habe. Habe ich nicht. Aber es war die perfekte Entscheidung. Mit Jules verstehe ich mich echt super gut, und ihrer Familie auch. Meine Woche dort war total entspannt und es wurde auch dafür gesorgt, dass ich alle wichtigen Spots der Stadt sehen sollte. So war ich mal in allen relevanten Vierteln und Szenen der Stadt und für meinen letzten Tag haben sie sich etwas ganz besonderes überlegt: mit dem Auto ging es an die Küste, wo wir erst ein Stück mit wundervoller Aussicht gewandert sind und dann S'mores, Lagerfeuer und Sekt am Strand genossen haben. Es war wirklich etwas ganz besonderes und hat sich irgendwie auch richtig amerikanisch angefühlt.








Der Abschied aus Portland fiel mir unheimlich schwer. Nicht nur musste ich mit einem Kater abreisen, der mich echt hat leiden lassen, sondern war habe ich mich nun wirklich zum ersten Mal alleine im Hostel in Seattle wiedergefunden und realisiert: ich kenne niemanden. Der erste Tag hat sich schrecklich einsam angefühlt weil ich von einem ultra high in ein extrem ruhiges low kam. Dank Hostel hat sich das aber auch nach 2 Tagen wieder eingependelt. So habe ich ziemlich viel von Seattle gesehen, einen Tag alleine, den anderen mit einem Daniel und den letzten mit einem Philipp. Man muss dazu sagen dass meine Karte gesperrt wurde und ich somit finanziell eingeschränkt war, mit anderen Worten: ich hatte $50 bis ich in Victoria in British Columbia auf meine Oma treffen sollte. So habe ich auf Bus verzichtet und bin gelaufen, habe mich auf kostenloses Sightseeing fokussiert und habe mich morgens, mittags und abends von Spagetti mit Tomatensoße ernährt. Dummerweise war genau das die Zeit, in der ich echt super viele perfekte Souvenirs fand und nur ganz ausgewählt ein paar kaufen konnte.












Mit der Fähre ging es an meinem Ausreisetag (Aufenthaltserlaubnis lief am 31. Juni) nach Victoria. Dort verbrachte ich eine Nacht in einem Hostel und traf auf die ungewöhnlichsten und abenteuerlustigen Menschen, bevor ich am 1. Juni meine Oma und meine Cousine Hannah im Hotel traf.
Victoria ist echt eine superschöne Stadt, klein und übersichtlich. Jedoch gut nutzbar nur mit Geld, denn der Tourismus war gerichtet auf die älteren Generationen: wir machten eine Food Tour mit, schlenderten durch die schönen, alt viktorianischen Straßen, genossen Wein und ruhige Spiele-Abende, machten den Hop-On, Hop-Off-Bus mit, besuchten eine Burg und genossen High Tea in den Butchart Gardens. Die Zeit war total schön und entspannt - es ist echt ein anderes Reisen mit Oma als alleine.












Nach ein paar Tagen flogen wir weiter in die Stadt, in der meine Oma und ein großer Teil meiner Verwandtschaft wohnt: Edmonton, Alberta. Dort wollte ich ursprünglich nur zwei Wochen bei meiner Oma hausen und dann nach Kuba, als ich aber nach Flügen schaute war es nicht der Preis der mich abhielt, sondern mein inneres Bedürfnis die Familienzeit über die Reiselust zu stellen. Und das war es absolut wert. Gerade mit so einer Distanz ist es schwer, mit der Verwandtschaft Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Der Monat, den ich letztendlich noch in Kanada verbrachte, war wirklich super wichtig um Verhältnisse zu stärken. Mit meiner Oma zu wohnen hat uns mehr zusammengebracht und mit meinen Verwandten zu reden, spielen, Sport zu machen, in die Kirche gehen etc. hat uns allen die Möglichkeit gegeben, einander mehr kennenzulernen. Ich finde meine Familie toll. Und Kanada ist eh ein super schönes Land, ich lasse mal die Bilder für sich sprechen.









Leider hieß es auch dann irgendwann "Abschied", und nach einem emotional aufwirbelnden Abschied von allen, vor allem Oma, ging es in den Flieger von Calgary über Seattle über Chicago nach Charleston. Ja, der war eben billig. Nach Charleston kam ich primär wegen meinem Koffer zurück, den ich dort gelagert hatte, um ihn nicht durch die Weltgeschichte zu schleppen. Dort waren ja Semesterferien und somit war die Stadt schon fast ein wenig ausgestorben. Hab nur eine Handvoll von Freunden wiedergesehen und eben meine Babysitting-Familie. Die letzten Tage dort waren emotional verwirrend: es hat sich wie zuhause angefühlt und doch war ich Gast. Ich habe mich in Charleston verliebt und ich kann mir nicht vorstellen, dass es allzu lange dauert bis ich zurückkomme. Nach noch einer Mynt-Nacht, einem Strandtag, Lachen mit meinem Lieblingsbaby was mittlerweile ein Kleinkind ist, einer kleinen Bootsfahrt durch den Hafen, vielen Spaziergängen durch die verzaubernden Straßen und der ein oder anderen Träne, musste ich mich verabschieden.

Mit dem Bus fuhr ich also nach Atlanta, kam dort um Mitternacht an und nahm ein Taxi zum Flughafen. Dort musste ich die Nacht durchmachen bis mein Flug um 12 Uhr mittags am nächsten Tag ging. War nicht schwer, aber echt langweilig!! Hat mir auch auf diese Weise einen Jetlag erspart.

Ich kann nicht ausdrücken, WIE dankbar ich bin für dieses Auslandsjahr. Ich weiß es unheimlich zu schätzen und nehme nichts für selbstverständlich.

Travel - as much as you can. As far as you can. Life is not meant to be lived in one place. 

Freitag, 25. Mai 2018

USA Westküste: San Diego, Los Angeles, Grand Canyon, Las Vegas, Highway 1 & San Francisco

Nun sitze ich hier um Mitternacht alleine in einem Busterminal in Sacramento, Kalifornien mit noch 3 Stunden Layover vor mir. Der Tag kommt mir schon so lange vor nachdem wir heute den Tag mit Bier gestartet haben, das wir beim auschecken aus dem Motel nicht über das Herz gebracht haben wegzuschmeißen. Mit elektronischen City-Rollern durch die Stadt gedüst, San Francisco hoch und runter, nachmittags noch einmal Bier am Fisherman's Wharf (wenn man anfängt muss man ja auch weitermachen) bevor dann nichts mehr nach Plan verlief und wir uns nur noch für die letzte Stunde in ein Cafe gesetzt haben. Dann Abfahrt.

Aber jetzt einmal von vorne: ISA HAT SICH VON RECHTS NACH LINKS BEWEGT. Von Ostküste an Westküste. Eine wunderschöne, einzigartige und vielfältige Ära ist zu Ende gegangen und mein Körper weiß gar nicht was er fühlen soll - deswegen hat er beschlossen erstmal nichts zu fühlen. Charleston war ein Traum und ich weiß, es ist Zeit aufzuwachen, aber ich bin noch in der Streckphase - die, in der man noch die Augen zu hat, sich dehnt & streckt und langsam anfängt zu blinzeln, kurz vor dem Moment in dem man realisiert, wo man ist und was ansteht und die Augen aufmachen muss.
Tja, so kam es auch, dass ich mit dem packen erst am Tag der Abfahrt angefangen habe. Wie soll man denn in 4h sein aktuelles Leben einpacken?


Salem und ich sind Anfang Mai von Charleston nach San Diego geflogen. Wir hatten 16h über Nacht Layover in Austin, Texas. Dank unseres Wintertrips kennen wir dort unseren lieben Jay, bei dem wir übernachtet haben und nochmal ein paar gemeinsame Stunden verbringen konnten.


In San Diego waren wir 3 Nächte und haben die Kosten wieder durch Couchsurfing im Rahmen gehalten. Gleich bei Ankunft holten wir unser Mietauto ab, welches uns bis nach San Francisco begleiten sollte, und steuerten als erstes In-n-Out Burger an. Animal Style, versteht sich.


Cinco de Mayo verbrachten wir in Old Town, wo ein mexikanisches Straßenfestival aufgebaut war: Tequila und Salsa, Lichter, jede Menge Programm und betrunkene Menschen. Wir gingen zur Liberty Station und verbanden dies mit einem Sonntagsbesuch in der Kirche The Rock Church. Shopping bei Ross, Balboa Park und Pasta in Little Italy machten das Tagesprogramm vollständig. Am letzten Tag ging es zu Oceans Beach, wo wir alle Läden abklapperten, zum San Diego Sign und abends Sonnenuntergang bei den Sunset Cliffs. Definitives Must-See Programm übrigens für einen San Diego Besuch.








San Diego hat mir super gut gefallen - eine entspannte Stadt, gutes Wetter, nette Menschen, umrandet von Stränden und umgeben von Palmen.

Am vierten Tag sind wir die Westküste entlang Richtung Los Angeles. Unsere Stops waren Encinitas und San Clemente - zwei süße, palmenreiche Küstenorte.










Die Einfahrt in Los Angeles war total cool und Salem und ich sind halb ausgerastet als wir das Hollywood Sign gesehen haben. Das hat es irgendwie so greifbar gemacht. In unserem Hostel Banana Bungalow in Hollywood angekommen, trafen wir auf Dennis, Martin und Thrusanth, unsere Freunde aus Charleston. Das Hostel war ein absoluter Glücksgriff und eine definitive Empfehlung für Reisende: das umgebaute Motel versorgte uns mit Blick aufs Hollywood Sign, Tischkicker, Billiard Tisch, Tischtennis, Frühstück, Karaoke, free Tacos, free drinks und wir wurden an unserem Abend gleich begrüßt mit einem Wine Tasting, das sich lediglich auf die Entscheidung "Rot oder Weiß?" beschränkt hat. Ein Backpacker nimmt was er kriegen kann. Trotz dem genialen Hostel besichtigten wir in den 3 Tagen Venice Beach, Santa Monica, Malibu, Griffith Observatory und kreierten unsere eigene Rundfahrt durch Beverly Hills.








Nach einem traurigen Abschied von Thrusanth ging es für Salem, Martin, Dennis und mich erstmal zu Walmart um Camping-Equipment zu besorgen (das wir nach unserem Campingabenteuer dreisterweise wieder zurückgaben). Wir steuerten etwas unorganisiert Joshua Tree National Park an und kamen natürlich an als es schon dunkel war. Nachdem wir vergeblich einen Camping Spot suchten, schliefen wir etwas ungemütlich zu viert im Auto und wachten um 5 Uhr morgens mit Schmerzen im ganzen Körper auf um den Sonnenaufgang anzuschauen. Das war richtig schön, und wir hatten richtig Spaß trotz Kälte und dringendem Bedürfnis nach einer Dusche.







Frisch machten wir uns dann vor und im McDonalds. Richtig klassisch packten wir auf dem Parkplatz unsere Koffer aus...




Nächster Stop war der Grand Canyon, und weil man aus Fehlern lernt reservierten wir uns gleich mal einen Platz auf einem Campground. Nach Aufbauen unseres Zeltes ging es zum wunderschönen Sonnenuntergang im Grand Canyon. Die Steine leuchteten richtig schön rot und die Stimmung war echt sehr friedlich. Für mehrere Bilder kamen wir dem Abgrund auch mal näher als es unseren Eltern vermutlich Recht gewesen wäre







Am 13. Mai fuhren wir in der faszinierenden Stadt Las Vegas ein. Die Stadt hat mich so überwältigt mit all den Lichtern, hohem Lautstärkepegel an jeder Ecke (Musikboxen waren sowohl überall innen als auch außen auf den Straßen angebracht) und all den Hotels und Attraktionen, die Mottos oder Miniaturen darstellten. Ich möchte gar nicht wissen, was der Elektrizitätsverbrauch der Destination ist - vermutlich mehr als zwei Mittelstaaten Amerikas zusammen! Anzeigetafeln waren größer als Kinoleinwände und Angebot und Nachfrage kloppten sich um den Sieger.




Unser Hotel war New York - New York Hotel & Casino und war mit seiner Skyline, Brooklyn Bridge, Freiheitsstatue und Achterbahn direkt am Strip, die Straße an die sich alle Hotels und Attraktionen reihen.



Total super fand ich, dass man sein Wegbier nehmen konnte und den ganzen Strip langlaufen konnte, berieselt von Musik und sich einfach nur alle Casino anschauen konnte. Mein persönliches Highlight waren die Bellagio Fountains, die jede 10-30 Minuten eine Choreographie der Fountains zu berühmten Klassikern anstimmten. Wir haben bestimmt 7 Stück angesehen und waren immer wieder erneut fasziniert.



Im Casino habe ich (zum Glück) nur 4$ verspielt, während Jonas, unser Glücksbär, 44$ aus einem Automaten gezogen hat ohne überhaupt gespielt zu haben und uns damit am Abschiedstag ein Frühstück spendierte.






Nachdem wir uns von Dennis und Martin traurigerweise verabschieden mussten, ging es mit unserem Dazukömmling Jonas zurück nach LA. Dort verbrachten wir noch eine Nacht in unserem Lieblingshostel, trafen unsere alten Bekannten vom Letzten Mal und besichtigten noch einmal den Walk of Fame und das Hollywood Sign von Näherem. Übrigens war es krass, der Donald Trump Stern ist echt richtig zerstört als hätten Menschen da schon echt andere Mittel als ihre Füße benutzt. Und in den zwei Minuten in denen wir da standen ist ein kleines Mädchen beim Vorbeigehen draufgetrampelt und ein Typ hat drauf gespuckt.




Wir verbrachten eine Nacht in Santa Barbara, ein Küstenort von dem normalerweise alle schwärmen aber wir hatten leider einfach nicht so Glück mit dem Wetter und es war eher bewölkt und grau.

Dafür war Highway 1 ein richtig cooles Erlebnis; hat mich ein wenig an die Great Ocean Road in Australien erinnert. Ein Stop in Santa Cruz war noch drinnen, ein Küstenort berühmt fürs Surfen und einem Pier mit Fahrgeschäften.








Nachdem wir in San Jose noch Google, Facebook und Android einen Besuch abgestattet haben, ging es nach San Francisco. Mit unserem Auto nutzten wir noch eine Fahrt über die Golden Gate Bridge mit einem anschließendem Aussichtspunkt aus. Ansonsten waren wir im Mission District, ein Stadtteil mit viel Straßenkunst, Twin Peaks mit atemberaubender Aussicht auf die gesamte Stadt, Pier 39 und Fisherman's Wharf. Cool war, dass überall in der Stadt motorisierte Cityroller waren und man diese mit einer App aktivieren konnte und somit effizienter und günstiger durch die Stadt fahren konnte. So erlebten wir noch ein paar der coolen (&bergigen) Straßen San Francisco's. Berühmteste ist Lombard Street. Leider mussten wir jedoch feststellen, dass San Francisco unglaublich windig und dadurch sehr kalt ist und es schockierend viele Obdachlose beheimatet, die überall mitten in der Innenstadt ihre Zelte aufschlagen.












Charleston - "that‘s where I left my heart at"

Ein Satz, der von mir stammt. Hab ich ihm Gespräch zu einem Amerikaner auf Utila erwähnt und Jonas macht sich bis heute über die Aussage lus...