Samstag, 7. Februar 2015

Perth - Adelaide Roadtrip

So, wie schon erwähnt bin ich den Roadtrip von Perth nach Adelaide mit 4 Kerlen auf zwei Autos angetreten. Anfangs hat das vielen Sorge bereitet, hat sich aber letztendlich als echt gut herausgestellt. Wir haben uns zum größten Teil echt gut verstanden, Maik und Julian kennen sich eben schon seit Urzeiten und ich war neuzuwachs, war klar dass ich mich ab und zu wie das dritte Rad am Wagen fühle. Die ersten 4 Tage waren perfekt, ich hatte voll das Hoch und war einfach nur total glücklich über das krasse Freiheitsgefühl und und und, und dann hatte ich zwei/drei Tage dazwischen und die letzten zwei Tage irgendwie ein wenig ein Tief. Ich weiß nicht genau was es genau war aber die beiden Jungs haben sich phasenweise auch mal echt wie Proleten aufgeführt mir gegenüber, und ich kann mich irgendwie nicht so krass durchsetzen, stattdessen stell ich halt dann ne Zeit lang auf stumm. Zum Glück hatten die Jungs alle auf dem Weg ne einmalige 2-Stunden Umzugsarbeit in Albany bei ihrem alten Boss, wo sich mich dann für die Zeit in ner Bücherei abgesetzt haben und ich Mama in Bayreuth um vier Uhr morgens ihrer Zeit aus dem Bett geklingelt hab für ne ausgiebige Runde FaceTime. Hat mir extrem gut getan, vor allem weil ich kaum anderen sozialen Kontakt haben konnte zu Personen außerhalb der Horde wegen WLAN und so... Und mit den Jungs kann man nicht so gut reden :) 
Jedenfalls ging es danach wieder aufwärts und ich hab mich wieder wohler gefühlt in der Gruppe. 

Den ganzen Weg nach Adelaide haben wir uns - soweit es eben ging - an die Küste gehalten. Am 24.01. ging es los und unser erster Stop war Busselton, wo ich am liebsten viiiiel länger geblieben wäre! Wir sind passend zum Sonnenuntergang dort eingetrudelt und mit dem über 1840m langen Steg sah das alles einfach wunderschön aus :-) 
 

Abends haben wir uns mit dem anderen Auto bzw eben Tom & Lee am Meelup Beach getroffen und dort illegalerweise über Nacht gecampt. Morgens bin sind wir alle vom Sonnenaufgang aufgewacht, haben den ganzen Tag dann am Strand gechillt und sind dann über Yallingup weitergefahren nach Margaret River. Die ersten paar Tage sind wir tagsüber hauptsächlich an den verschiedensten Stränden gewesen und abends haben wir dann an Campingplätzen unser Lager aufgebaut, Goon getrunken, gekocht, Skat gespielt, Musik gehört usw. Am 27.01. waren wir am Hamilton Bay, der bekannt für seine Stachelrochen ist, die einem um die Füße schwimmen wenn man auch nur einen Schritt ins Wasser macht. Zu unserem Touristenglück waren nicht die Stachelrochen die, die die Aufmerksamkeit an dem Tag auf sich zogen, sondern ein 3M langer weißer Hai, der von einem lärmenden Hubschrauber und zwei Booten verfolgt weniger als 100m nahe der Küste entlang schwomm. Die rückenflosse dings hat er leider nicht über die Wasseroberfläche gebracht, dafür konnten wir den Schatten verfolgen. Die Jungs sind natürlich wild begeistert den Strand auf und ab gerannt immer auf Höhe des Hubschraubers aber ich bin eher immer so dahinterhergestolpert, wir hatten gerade gefrühstückt und allgemein bin ich eh schon kein Morgenmensch, da konnte ich mit den ganzen Kerlen nicht mithalten... Aber es war Mega cool, wir waren alle aus dem Häuschen, und ich mein hallo das war ein 3M langer weißer Hai, wir sind am Tag davor genau da geschwommen!
Über Augusta sind wir dann weiter nach Pemberton gefahren, alles kleine Dörfer, aber extrem schön mit süßen Straßencafes und der familiären Atmosphäre. Im Pemberton Visitor Centre gab es drinnen 4 Kängurus (weiß nicht genau zu welchem Zweck die genau da drinnen waren, eher kleine und total niedlich die Dinger) auf die sich sogar die Jungs gestürzt haben um die zu streicheln und selfies zu machen. 
Die Bäume in der Umgebung sind riesig und in der Nähe von Pemberton gibts einem dickeren dem man ungesichert auf so Stäben 52m hochklettern kann, bisschen beängstigend aber Mega cool. Maik und Julian waren natürlich sofort oben, Tom hat es halbwegs geschafft und Lee ist nach den ersten paar Stufen umgekehrt. Der ist eh voll der große Teddybär, schaut aus wie voll der harte Kerl mit seiner Körpergröße, der Kippe in der Hand und den Tattoos auf dem Armen, aber er hat Angst vor jeder Spinne, traut sich nicht ins Wasser wegen Wasserschlangen und sonstigen Tieren, liebt es zu kochen, hat grausame Höhenangst usw. Ich hab es zitternd an den beiden vorgeschafft, hab das Schild mit der Warnung dass es "ab jetzt steil wird und man sich es nochmal überlegen sollte ob man den zweiten Teil auch noch hochwill" übersehen und hab es auch nach oben geschafft :)
Über Denmark ging es weiter nach Albany, wo wir 3Tage geblieben sind, weil die Jungs da ja ihren Tagesjob hatten und wir darauf warten mussten. 
Also haben sie mich am 31.01. vormittags bei der Bücherei abgesetzt, ich hab mit Mami geskypt und wurde zwei Stunden von Julian abgeholt, weil es als Belohnung für die fleißigen Helfer ein BBQ gab. Der ehemalige Boss von denen ist echt großzügig, seine Frau Lisa-Marie hat erstmal mit nem 3-Gänge Menü gut aufgetischt und während die Jungs mit haufenweise Bier versorgt wurden, wurde mir mein Weinglas ständig nachgefüllt (und diesmal guter Wein, kein Goon!). In anderen Worten - uns gings echt nicht schlecht dort :D 
Für die Nacht haben wir uns einen kostenpflichtigen Campingplatz mit Wlan, Hot Showers und allem gegönnt. Die Jungs wollten sich ein Fußballspiel anschauen, deswegen sind wir in ne Sportsbar gegangen, und danach sind wir in einen Club feiern gegangen, wo wir geblieben sind bis er zugemacht hat. Der australische Disco-Tanzstil ist echt extrem eigenartig/unterhaltsam, wobei wildes & ungebändigtes Rumgehopse würde es eher treffen :-) 
Am 01.02. ging es nach Esperance, wo wir auf der Fahrt fast ein Känguru mitgenommen haben dass uns vor die Stoßstange gehopst ist, haben aber (glücklicherweise) nur den Schwanz erwischt. Den Tag drauf sind wir in der Umgebung geblieben und von Strand zu Strand gefahren (die dort ganz so nebenbei echt atemberaubend schön sind, weißer Sand, und so richtig schönes blaues, klares Meer).
Am 03.02. haben wir dann die letzte Zivilisation verlassen, zwischen Esperance und Adelaide ist dann nämlich wirklich kaum mehr was! Den kompletten hinteren Teil des Autos haben die Jungs zu nem großen Luftmatratzenbett ausgebaut, sodass es immer einen Fahrer, einen Beifahrer und einen schlafenden gegeben hat (ja wir sind hier super legal unterwegs), was dann im 200km Rhythmus rotiert ist. Es war der Plan komplett durchzufahren aber wir haben keinen Zeitdruck, deswegen haben wir uns dann wieder auf die verschiedensten Campingplätze gepflanzt :-)
Einmal auf so einen suuperschnieken mit heißem Wasser, Duschkabinen, Laundry Room (den wir auch sofort in Beschlag genommen haben!) und sonstigem camperluxus! Die zweite Nacht haben wir in Buschland an der Seite des Highways gecampt, bzw die Jungs haben sich im Auto Tribute von Panem reingezogen während ich im 3Mannszelt lauter Tiere schnüffeln hab hören... Und die dritte Nacht haben wir oben auf nem Berg mit wunderschöner Aussicht auf das Meer, Port Augusta und den Sonnenaufgang das Zelt aufgeschlagen, wo ich dann wieder im Auto schlafen durfte :-) Gabs leider genau wie auf dem zweiten Platz keine Sanitären Anlagen, Busch ahoi, Dusche haben wir irgendwo öffentlich am Strand aufgesucht.. Es geht schon auch so, die Aussicht war es wert!!

Nach den letzten zwei Wochen kann ich jedenfalls eins sagen: ich bin total auf den Geschmack des campens gekommen. Roadtripping fand ich ja schon immer toll, aber das ganze Zelten und von Campingplatz zu Campingplatz hat mir echt voll Spaß gemacht, man ist irgendwie total unbeschwert, muss sich nicht so um sein Aussehen scheren weil es eh keinen interessiert und man hält sich nur draußen auf, und wenn die Umgebung dann auch noch so toll ist wie auf unserem Weg dann kann es einem doch nur begeistern :-) 
Zudem sind Maik &Julian mit ihrem Auto echt gut ausgestattet! Das Auto ist ein 4WheelDriver, der es uns erlaubt hat auf Stränden, durch Flüsse und auf jeglicher Art von Wald-und Naturwegen zu fahren. Wir waren mit kompletten Campingequiptment ausgestattet, also hatte alles was von Luxuscampen. Und der Vorteil mit Jungs zu reisen war halt vor allem dass die beiden wussten was zu tun war wenn was kaputt gewesen ist. 

Jetzt sind wir im Hostel in Adelaide und ich hatte irgendwie keine hohen Erwartungen, finds hier aber sooooo toll, also wirklich jetzt! Die Stadt ist total schön, das Hostel ist total familiär und heute gehen wir feiern, haben uns schon stempel geholt und der Club ist total riesig und voll, gute Musik und das wird einfach total gut :-) Die ganzen letzten zwei Wochen waren irgendwie voll das auf und ab, an sich lief es gut aber die Jungs haben halt oft ihr Ding gemacht, die Entscheidungen getroffen und ich bin hinterher gekrochen und konnte gucken wo ich bleibe... Also Rücksicht war da nicht immer so der Fall, hab mich irgendwie oft unsichtbar gefühlt und ich musste ständig auf sie zukommen, ständig fragen was wir denn jetzt machen, was der Plan ist (wurde oft nicht mit eingeweiht) und keine Ahnung, war halt das einzige Mädchen. Jetzt hier im Hostel ist die Anna da, ne alte Krabbelgruppenfreundin vom Maik, die wir jetzt sozusagen aufsammeln und die kommt mit nach Melbourne. Ich war zu Beginn bisschen besorgt was ein weiteres Mädchen anging aber mit der Anna versteh ich mich echt blendend gut, wir sind total auf einer Wellenlängeund ich freu mich jetzt total auf weitere roadtrips, vor allem weil jetzt ein weiterer femininer Teil dabei ist, das hat einfach gefehlt... Kurz vor Adelaide hab ich noch überlegt ob ich abspringen und mein eigenes Ding machen soll, weil ich wirklich keine Lust mehr hatte Maik und Julian die ganze Zeit hinterherzurennen um nicht alleine dumm rumzusitzen. Mittlerweile bin ich total unabhängig von den beiden Jungs, was denen sicher auch sehr recht ist, ich glaube die hat das auch etwas genervt... Alle hier sind total lieb, wir gackern die ganze Zeit rum und ich hab echt ne super Zeit!! Das Hostel ist nicht so groß, sprich wir gehen alle zusammen zum Strand chillen und Beach Volleyball spielen, clubben oder morgen gibt's BBQ :-) Mein erster Hostelaufenthalt und ich will hier gar nicht mehr weg :D

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