Donnerstag, 11. Juni 2015

Wüstentage, Uluru & andere Steine, Thermalbecken und so viel mehr

Das wird zwar jetzt ein schlagmichtot-langer Eintrag aber egal, es ist mal wieder an der Zeit etwas aufzuholen mit Erzählung von Erlebten :D
Darwin von oben aus dem Flugzeug :-)
Der erschwerte und leider alleinige Abschied von Cairns hat mir den Aufenthalt in Darwin etwas ruiniert. Ich hatte drei Tage in Darwin und Darwin ist klein, voll mit Männern und im Gegensatz zu Cairns wie tot und ausgestorben. Cairns hatte so einen Jungen und energiereichen Kick, während Darwin recht alt und langweilig erschien. Ich hab dort angekommen irgendwie nicht groß das Bedürfnis gehabt wieder neue Kontakte zu knüpfen, das war mir irgendwie zu anstrengend aber so ganz alleine wollte ich dann auch wieder nicht sein... Ein bisschen verzwickt alles. 
Meine Zeit dort habe ich dann letztendlich mit viel Schlaf, Bewältigung von Finanzkram, Erkundschaften und Sonnenbaden verbracht. Außerdem bin ich am ersten Abend auf Empfehlung der Französin in meinem Zimmer auf den Mindil Beach Sunset Market gegangen, der total süß und schön war! 
Mindil Beach
Mittwochmorgen, der 03. Juni war der erste Tag der "Wecker-Auf-4.30-Uhr-Woche", denn um 6uhr wurden ich und 12 andere mit einem Bus abgeholt und es ging los auf den Zweitagestrip nach Alice Springs (~1500km). Obwohl ich es geliebt habe, in Australien eigentlich durchgängig total frei und nach eigener Schnauze rumfahren zu können dadurch dass ich mich immer mit Leuten mit Auto zusammengetan habe, mag ich es total mich zwischendrin mal kurz in die Hände einer Tour zu geben. Es sind damit zwar eigentlich immer total viele Aktivitäten im kürzesten Zeitraum gepresst, aber eben alles total durchstrukturiert und man braucht sich selbst um nichts anderes kümmern als dass es einem gut geht :) 
Also ging es mit dem Sonnenaufgang los auf den Stuart Highway, die einzige geteerte Straße durch das Herz Australiens. Irgendwie hab ich mir hier in Australien angewöhnt im Auto oder Bus ständig einzupennen, ich mein man legt hier ja ständig so Monsterstrecken hinter sich und da macht man eben nicht viel mehr als Musik hören, bisschen labern, Essen und... Schlafen. Viel schlafen! 
Edith Falls
Der erste stop waren dann die sogenannten Edith Falls, war ein großer See und hinten so ein kleinerer Wasserfall, war ganz schön aber zu kalt und zu früh um zu baden (für mich zumindest). 
Bitter Springs
Nach weiteren 150km oder so kamen wir an die Bitter Springs im Elsey Nationalpark. Das ist so eine Art Thermalbecken/-Fluss mit seinen 24grad, eine leichte Strömung die einen auf der Nudel durch das Wasser gleiten lässt, das nebenbei bemerkt erstens total klar und zweitens irgendwie bisschen "dickflüssiger" ist...
Nachdem wir dort auch kurz Lunch gemacht haben (ist ja nicht so als würde ich eh schon die ganze Zeit aus Langeweile essen...) ging es auch wieder weiter, bis wir um circa 17.30uhr beim Daily Waters Historic Pub angekommen sind, ein Rentnerparadies mitten im Outback mit extrem freundlichen Barpersonal, gutem Essen und Live Country Musik, wo alle um Takt mitwippen und ein altes Pärchen sogar putzigerweise das Tanzbein geschwungen hat (das klingt jetzt wilder als es in echt war..). 
Dort wurden wir mit Bier und Barramundi Wraps versorgt und sind dann auch alle recht schnell ins Bett  gefallen (die Rentner waren bisschen härter drauf als wir, wir Waschlappen sind lange vor denen schlafen gegangen).

Die Bar in Daily Waters war mit weit mehr als nur einer Reihe BHs geschmückt!
Es war noch dunkel draußen als wir am Donnerstag aufgebrochen sind, und bis die Sonne aufgegangen ist musste unser Fahrer (James glaub ich) total langsam und mittig fahren weil ständig Wallabees (kleinere Kängurus) todeslustig auf die Straße gehüpft sind. An dem Tag haben wir eine Strecke von 1000km hinter uns gebracht (ja richtig, in EINEM Tag) und bis auf den einen stop bei dem Devils Marbles (auch Karlu Karlu genannt) hab ich eigentlich auch nur geschlafen. 
In Alice Springs angekommen (abends dann, versteht sich)  sind wir alle ins hostel eingecheckt und mehr zu schlafen :D

Am Freitag ging es mit dem neuen Tourguide Jodie und ein paar mehr Leuten weiter, der zweite Teil der OutbackTour, der auch wieder 1500km mit sich zog aber diesmal auf drei Tage verteilt. 
Mit dem Sonnenaufgang und Ed Sheeran ging es Richtung Uluru/Ayers Rock. Der erste stop auf dem Weg war eine Kamelfarm (wusstet ihr dass Australien das Land mit den meisten kamelen ist? Saudi Arabien IMPORTIERT Kamele aus Australien!!), wo wir alle einen Rundritt auf einem Kamel hatten. War ganz schön hoppelig und totaaaal schockierend als das Kamel sich aufgerichtet und wieder gesetzt hat, das machen die so ruckartig und man muss sich richtig gut festhalten sonst fliegt man. 
Ein zutraulicher Dingo (die normalerweise aggressiven Wüstenhunde - bekannt von Fraser Island)
Auf der Weiterfahrt hat ein Kerl seine Musik angeschlossen und das war so sanfter Jazz und meditationsmusik und Zack haben alle wieder tief und fest gepennt :D
THE CLIMB O.o
Beim Ayers Rock angekommen gab es erstmal Sandwiches und Kekse, dann durften wir uns aussuchen ob wir lieber den uluru besteigen oder um ihn herumlaufen wollten. Weil es aus kulturellen Gründen nicht erwünscht und auch sicherheitlich nicht empfohlen ist den Stein hochzuklettern, waren es am Ende nur Anabel und ich, die uns der Herausforderung gestellt haben. Nach den ganzen Horrorgeschichten von den anscheinend nicht wenigen Todesfällen, bin ich die ersten paar Meter schon allein aus Nervosität außer Atem gekommen :D War schon kein Kinderspiel da hochzuklettern, verdammt steil und man musste sich an dem metalkettenseil richtig rankommen und hochziehen weil man sonst abgerutscht wäre. Der erste Teil war 60grad Steigung, dann 45grad und der letzte Teil war einfach. Von oben hatte man eine total schöne Aussicht, und wir haben es gerade noch rechtzeitig zum Treffpunkt wieder runtergeschafft (insgesamt gute 2h für hoch und runter). 
Ein bisschen weiter weggefahren haben wir uns mit Sekt und Snacks den Sonnenuntergang mit Blick auf den Uluru angeschaut. Das war irgendwie total krass, der war wirklich extrem rot und danach ist er wieder langweilig braun geworden sobald die Sonne weg war. Wobei ich ehrlich zugeben muss dass meine Kamera die Farben etwas intensiviert und verschönert, manchmal mache ich mir echt Sorgen dass ich mit dem Anblick schöner oder besonderer Dinge verwöhnt bin - ich kann irgendwie nach 9 Monaten nicht mehr so arg staunen, die Begeisterung für so tolle Dinge lässt nach und das ist schrecklich schade! Es war auch mein erster Sonnenuntergang wo ich mich bewusst mit dem Rücken zur untergehenden Sonne gestellt habe - auch etwas abstrus.
Nein Uluru Bilder sind noch nicht zu Ende ;-)
Dann ging es wieder zurück ins Camp, wo wir leckere Burritos zusammengestellt haben, ein Lagerfeuer mit dem am Nachmittag am Straßenrand gesammelten Feuerholz entfacht und entspannt wurde. Geschlafen haben wir diese beiden Nächte in sogenannten "Swags", so eine Mischung aus Schlafsack und Isomatte als Schutz vor Wind und so. Aber eigentlich schläft man unter freien Himmel und der ist im Outback überwältigend!! Der ganze Himmel leuchtet nur so vor Sternen und die Milchstraße kann man mit all ihren Macken perfekt erkennen. 

Samstag (ein wieder recht früher, kalter und dunkler Morgen) wurden wir geweckt indem Jodie das Feuer der Nacht wieder zum lodern gebracht hat und König der Löwen durch die Lüfte tönte, das war sooooo toll so aufzuwachen, noch der Sternenhimmel, den Blick aufs Feuer und die ganzen aufwachenden Swagger (hihi) und den Lion King Soundtrack in den Ohren :-) 
Schnell was gefrühstückt und schon ging es wieder zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf Uluru, wo wir den Sonnenaufgang bewundern (&frieren) durften. 
Ich wette mittlerweile habt ihr den Stein ziemlich satt? :D
Im Anschluss sind wir zu Kata Tjuta gefahren, wo wir 10km herumgewandert sind um zu erkunden. 
Zum Mittag gab es Kamelburger (total exotisch - war aber eher weniger geschmacksintensiv und hat nicht wirklich anders geschmeckt also Beef-Burger). 
Toter Thorny Devil - Stacheln sind Haare
Danach ging die Fahrt auch schon wieder weiter Richtung Kings Canyon mit stops für neue feuerholzsuche, Straßenbilder und einer, als Jodie einen Thorny Devil überfahren hat. Im neuen Camp kamen wir leider 2 Minuten zu spät für Sonnenuntergang an, haben dann geduscht, großes BBQ (es gab unter anderem Känguru) gemacht (wieder mit Lagerfeuer versteht sich) und Jodie hat die willigen von uns dann für eine kleine Astrologiestunde aufs Feld genommen. 
Als Nachtisch bekamen wir so einen Nutella-Teig-Kuchen - total reichhaltig und super lecker!! Und wieder hat jeder recht früh sein swag ausgerollt und sich schlafen gelegt, ist nicht so dass wir den ganzen Tag im Bus geschlafen haben :D 

Am Sonntag hat Jodie zum aufwecken auch wieder das Feuer auflodern lassen - diesmal aber zu Ed Sheeran, es lebe die Abwechslung. Dann hieß es Sunrise am Kings Canyon, und um den von Jodies Lieblingsplatz bewundern zu können, mussten wir erstmal über 250m Stufen laufen. Der Sonnenaufgang war auch ohne dass wir die Sonne aufgehen haben sehen, ich hab die ganze Zeit gewartet und dann meinte Jodie plötzlich "ok gut das wars, wir gehen weiter. Wie fandet ihrs? War das nicht wunderschön?" Und alle so "hä die Sonne ist doch noch nicht mal in Sicht" und erst danach haben wir erfahren dass es an dem Ort eher drum geht auf die Felsen und Steine zu gucken und keine Ahnung, ist ein bisschen in die Hose gegangen aber hatte trotzdem was :D 
Und dann sind wir gelaufen und gelaufen und gelaufen, wieder 7-8km lang und ich muss sagen das outback ist zwar echt cool, aber letztendlich sind das alles nur ein Haufen Steine. Faszinierend wie die da einfach im Flachland stehen, aber mehr als angucken kann man die auch nicht und nach dem 10ten Stein denkt man sich eben nicht mehr "boah wie krass"... Wie gesagt, ich vermute ich bin wirklich verwöhnt, es wird Zeit für langweiligem deutschen Alltag für mich damit ich die ungewöhnlichen Dinge in der Welt wieder mehr wertschätzen kann! 
Zurück im Camp hat Jodie uns Bacon&Egg gemacht, das wir mit ganz viel anderem Dingen auf Toast oder in Wraps essen konnten. Dann wurde aufgeräumt und aufgebrochen auf die 500km Rückfahrt nach Alice Springs. 
Die Tour war total gut, hab mich super gut mit den Leuten verstanden und es war zwar alles sehr viel und anstrengend (ich mein hallo, ca 3000km in 5 Tagen ist schon nicht schlecht) aber auch total gut verpackt und gestaltet. War ein guter Abschluss meines Australiendaseins, denn in weniger als einer Woche werde ich das schöne Land auch schon wieder verlassen :-( 

Ich hoffe ich hab euch mit diesem Monstereintrag jetzt nicht erschlagen, war nur eine Woche aber einfach so viel Programm ... :-) Bis demnächst!

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